Im Anschluss an kulturwissenschaftliche Analysen des Films wird davon ausgegangen, dass die fiktionale filmische Repräsentation in enger Wechselwirkung mit gesellschaftlichen Debatten steht. Auf der einen Seite spiegeln mediale Bilder gelebte Familienkonstellationen, auf der anderen Seite beeinflussen sie, wie familiales Leben wahrgenommen und gestaltet wird.
Filmische Familienbilder sind bedeutsame gesellschaftliche Aushandlungsorte, in denen religiös legitimierte Idealvorstellungen von Familie aufgenommen, adaptiert und verfremdet werden. Kulturgeschichtlich sind Vorstellungen von Familien eng mit religiösen Symbolsystemen verwoben. Diese Interaktion spiegelt sich im zeitgenössischen Film wider: Symbole, Narrative, Praktiken und damit verbundene normative Vorstellungen werden aufgenommen, verbreitet und häufig in Frage gestellt.
Methodisch arbeiten wir mit neoformalistischen Filmanalysen und einem Filmkorpus, der europäische Autorenfilme und internationale Großproduktionen vom ausgehenden 20. Jahrhundert bis heute umfasst.
Die Untersuchung aktueller filmischer Familienbilder wird auf der einen Seite in tiefgehenden Einzelstudien vorgenommen, die auf unterschiedliche Genres wie Horror, Drama oder Science-Fiction fokussieren. Auf der anderen Seite wird im Rahmen einer Fachtagung und einer öffentlichen Filmreihe ein Überblick über Themen und Tendenzen in der Darstellung von Familie und der Aushandlung religiöser Verweise gegeben.