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Beteiligte Institutionen

Der Verbund

Thema und Zielsetzung

Was in und um Familien geschieht, ist hoch relevant für zukünftige gesellschaftliche Entwicklungen. Gleichzeitig sind Familien in ihren konkreten Lebenswirklichkeiten überaus vielfältig, dynamisch und komplex.
Wenn über die Rahmenbedingungen und Unterstützung von Familien entschieden werden soll – durch Politik, öffentliche Institutionen oder zivilgesellschaftliche Akteure – müssen ihre Funktions- und Daseinsweisen umfassend verstanden werden, damit die Maßnahmen greifen können. Zu diesem umfassenden Verständnis von Familie will der Forschungsverbund ForFamily seinen Beitrag leisten.

Wie es anfing, der Förderantrag…

Familie ist dort, wo Menschen dauerhaft Verantwortung füreinander übernehmen. Sie lässt sich als auf Verbindlichkeit angelegte Sorge- und Solidargemeinschaft zwischen Generationen (Jurczyk/Thiessen 2020, S. 123)* begreifen. Solche Familiengemeinschaften realisieren sich in ganz verschiedenen rechtlich definierten, kulturell bedeutsamen, praktisch gelebten, institutionell an-/aberkannten Formen. Dieses Kontinuum des Selbstverständnisses von Familie als praktisch realisierte, langfristige ‘Sorge- und Solidargemeinschaft’ trifft empirisch also auf eine hohe Dynamik ihrer Ausgestaltungen und Anforderungen. Gesellschaftlicher Wandel vollzieht sich in Familie und wird an dieser sichtbar; zugleich sind Familien wichtige Motoren und Taktgeber gesellschaftlicher Transformationsprozesse. (Förderantrag Forschungsverbund ForFamily, 2022/23)

Forschungsthemen

Der Forschungsverbund ForFamily leistet vielfältige empirische Untersuchungen des Wandels von Familien, mit einem regionalen Schwerpunkt auf Bayern. Die Forschungsthemen der zehn Teilprojekte des Forschungsverbunds fokussieren Fragestellungen in verschiedenen Feldern:

  • Familienleitbilder in der Sozialen Arbeit – wie denken Fachkräfte über Familie?
  • Neue Wohnformen für Familien
  • Familie aus Kindersicht – auch Kinder gestalten Familie mit
  • Erben und Familie – ein historischer Blick, wie Vermögen weitergegeben wird
  • Familienrecht mit Schwerpunkt auf multikulturelle Familienkonstellationen
  • Geflüchtete Familien und deren Bildung und Beratung
  • Negative Kindheitserfahrungen – wie wirken sie sich im weiteren Leben aus?
  • Familie im Film – welche Vorstellungen von Familie werden dort transportiert?
  • Co-Parenting als neue Form von Elternschaft und die Transformation des Normalen
  • Bürgerschaftliches Engagement – hilft es zu sozialer Gerechtigkeit für Familien?

Ausführliche Darstellungen dazu finden Sie dazu auf den einzelnen Seiten der zehn Teilprojekte.

Darüber hinaus werden gemeinsame Forschungsthemen bearbeitet:

  1. Wie tangieren gesellschaftliche Transformationsprozesse Familien in Bayern und welche Transformationsprozesse gehen umgekehrt von Familien für die Gesellschaft in Bayern aus?
  2. Welche Aushandlungen von Familie selbst – z.B. Konflikte zwischen Generationen, Eltern oder Geschwistern, Arbeitsteilung oder die Gestaltung des Alltags – finden in Familie statt? Welche Aushandlungen von Familie werden in Medien, in Institutionen oder im Recht nachvollziehbar?
  3. Mit welchen Ressourcen realisiert sich Familie in Bayern? Ressourcen werden hier beispielsweise verstanden als Bildung, Zeit, Geld, Netzwerke, Rechte oder Raum. In welchen Konstellationen bzw. materiellen Formen (z.B. Infrastruktur, Wohnform) sind diese konkret umgesetzt?

Interdisziplinarität

Das Format interdisziplinärer Forschungsverbünde in Bayern ist für die kooperative Erforschung eines vieldimensionalen, empirischen und gesellschaftlich zentralen Gegenstands, wie Familie es ist, hervorragend geeignet. Interdisziplinarität wird verstanden als tiefer Austausch und Verknüpfung sowohl des unterschiedlichen Wissens aus den Disziplinen als auch deren Methoden und Begriffsverständnissen: Rechts- und Medienwissenschaft, Geschichte, Ökonomie, Soziologie, Architektur, Soziale Arbeit und Biowissenschaften werden ihren jeweiligen Anteil einbringen zur dann gemeinsamen Erarbeitung nachhaltiger Einsichten und Expertisen.

Beitrag zum gesellschaftlichen Diskurs zu Familie

Der interdisziplinäre Forschungsverbund ForFamily will die Anliegen und Bedarfe von Familien in Bayern in den Mittelpunkt von wissenschaftlichen und öffentlichen Auseinandersetzungen rücken. Die Forschungsprojekte sind durch den Anspruch motiviert, gesellschaftliche Entwicklungen in ihren Auswirkungen auf Familien zu erkennen und zu erklären, und die Ergebnisse in Gespräche und Entscheidungsprozesse zur Zukunft von Familien in Bayern einzubringen. Ziel ist es, forschungsbasierte Einblicke in die komplexen Wechselbeziehungen von Familienleben und den institutionellen Rahmenbedingungen sowie kulturellen Deutungen zu ermöglichen, die Familie bedingen.

* Jurczyk, Karin & Thiessen, Barbara (2020): Familie als Care – die Entzauberung der ‚Normalfamilie‘. In: Jurczyk, Karin (Hrsg.). Un/Doing Family. Konzeptionelle und empirische Weiterentwicklungen. Weinheim. Beltz Juventa, 116-141
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